Ist das schon abgelaufen? Thema Lebensmittelverschwendung

17. September 2020

„Das ist schon abgelaufen! Ob ich das noch essen kann?“ Diese Frage stellt man sich wahrscheinlich häufiger als einem lieb ist, aber irgendwie passiert es immer wieder: man kommt in die Versuchung, Lebensmittel wegzuschmeißen. Viel zu oft landen Lebensmittel im Müll; in Deutschland werden jedes Jahr rund 18 Millionen Tonnen weggeworfen und das ist ein gravierendes Problem. Wir leben in einer Gesellschaft, die von einem stetig steigenden Konsum geprägt ist; einem hohen Konsum in allen Bereichen. Erschreckend viele Nahrungsmittel werden Jahr für Jahr verschwendet, weil der Konsum den eigentlichen Bedarf weit übersteigt. 10 Prozent des deutschen Haushaltsmülls besteht aus originalverpackten Nahrungsmitteln. Ich kann mich noch gut an die überfüllten Mülleimer in der Schulmensa erinnern, in denen die Essensreste gesammelt wurden oder an die riesigen Mengen an unberührtem Essen, die wir im Hotel Tag für Tag wegschmeißen mussten.

Doch schon bevor die Lebensmittel uns Konsumenten angeboten werden gehen große Mengen verloren. Generell lassen sich zwei Arten von Lebensmittelverlust unterscheiden. Die Verluste, die bei der Produktion und Verarbeitung auftreten werden als „Nahrungsmittelverluste“ bezeichnet. Eine der Ursachen für diese Verluste ist beispielsweise die Einhaltung von Qualitäts- und Verpackungsstandards. Es gibt immer noch unterschiedliche Klassen, in die vor allem Obst und Gemüse ihrem Aussehen nach unterteilt werden. Unter „Lebensmittelabfällen“ werden die Abfälle zusammengefasst, die in privaten Haushalten, in der Gastronomie oder im Einzelhandel anfallen.

Warum stellt diese Verschwendung ein so großes und weitgreifendes Problem dar? Im ersten Moment denkt man vielleicht vor allem: „Schade um das Essen“. Doch die Lebensmittelverschwendung hat weitreichendere, problematische Folgen.

Die Menge der Lebensmittel, die jedes Jahr weltweit verloren geht, entspricht circa einem Drittel der gesamten globalen Nahrungsmittelproduktion, die eine äußerst große Menge an Ressourcen verbraucht. Die Herstellung eines Lebensmittels verbraucht Wasser, beansprucht Land und verstärkt den Treibhauseffekt, da für den Anbau, die Ernte, den Transport und die Verarbeitung viel Energie benötigt wird. Wenn der Lebensmittelmüll halbiert werden würde, würde dies zu einer Verringerung der weltweiten Treibhausgas-Emissionen um 5-10 Prozent führen. Lebensmittel zu retten bedeutet also gleichzeitig auch das Klima zu schützen.

Hinzu kommt natürlich der Aspekt des Welthungers. Das Essen, welches in Europa weggeworfen wird, würde zwei Mal reichen, um alle Hungernden der Welt zu ernähren. Das ist ein Skandal, denn die Lebensmittelverschwendung in Industrieländern hängt durchaus mit der Not vieler Menschen in Entwicklungsländern zusammen.

Was können wir also tun, um diesem Problem entgegenzuwirken? Es gibt viele kleine Schritte, die in die richtige Richtung führen. Unsere Gewohnheiten in Bezug auf Konsum und Ernährung spielen hierbei eine wichtige Rolle. Wenn es um die Gründe für die Entsorgung verwertbarer Lebensmittel geht, spielt in 58 Prozent der Fälle das Mindesthaltbarkeitsdatum eine Rolle. Dieses Datum gibt aber keineswegs an, ab wann das Produkt nicht mehr zum Verzehr geeignet ist. Also am besten einfach dem Geruch und dem Aussehen des Lebensmittels Vertrauen schenken und nicht dem Datum. Viele Nahrungsmittel kann man auch super einfrieren und somit deren Haltbarkeit verlängern.

Ein entscheidender Punkt ist auch die Planung beim Einkaufen und das richtige Lagern von Lebensmitteln.

Wenn ein Großeinkauf nicht gut geplant ist, sollte man darauf verzichten und lieber häufiger kleine Einkäufe machen. So ist es einfacher abzuschätzen, wie viel man wirklich braucht und auch verwerten kann. Oft lässt man sich beim Einkaufen von Sparangeboten beeinflussen und kauft Produkte, die überflüssig sind. Auch wenn wir im Supermarkt von der Auswahl an Käse- und Joghurt Sorten fast erschlagen werden, ist es nicht nötig, zu Hause immer mehrere Sorten zur Auswahl zu haben. Es gibt also viele kleine Dinge, die man in seinem Alltag verändern kann; man muss nicht gleich sein ganzes Leben auf den Kopf stellen, um dem großen Problem der Lebensmittelverschwendung entgegenzuwirken. Ein bewusster und geplanter Konsum ist das A und O. Und zum Schluss noch eine coole Empfehlung: Mit der App „too good to go“ kannst Du ganz einfach zubereitete Lebensmittel aus vielen Restaurants und Cafés vor Ladenschluss vor dem Müll retten und genießen.

LG Maieli (Botschafter*in, ehem. FW)

Fotocredits: https://www.welthungerhilfe.de/lebensmittelverschwendung/?wc=DGGRAN1000&gclid=EAIaIQobChMI-8mAyd_g6wIVCiwYCh3aags3EAAYAyAAEgI2GfD_BwE

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