Wieso beten?

17. September 2020

„Als Christen müssen wir vom „Ich“ zum „Du“ kommen, vom Selbstgespräch zum Gebet.“ – Hans Peter Royer

Das obligatorische Gebet vor dem Essen, der Segen am Ende eines Gottesdienstes, das Gute-Nacht-Gebet deiner Eltern vor dem Einschlafen, als du noch klein warst. Das alles sind Gebete. Oder sollte ich besser sagen: Gespräche mit Gott.

In letzter Zeit hat mich der Gedanke, an die Bedeutung von Gebet, nicht losgelassen. Wieso beten wir? Welchen Raum nimmt Gebet in meinem Leben ein? Bete ich „genug“?

Schon aus diesen Fragen lässt sich viel über meine Vorstellung von „Gebet“ sagen. Ich öffne meinen Mund, rede zu Gott, um seine Aufmerksamkeit über bestimmte Lebensthemen von mir zu bekommen. Ich bete für ein Anliegen, danke für Gebetserhörungen oder werfe Zweifel an seine Klagemauer. “ Als Christen müssen wir vom Ich zum Du kommen, vom Selbstgespräch zum Gebet.“ Mit diesem Zitat von Hans Peter Royer wird ausgedrückt, dass es im Gebet NICHT nur um mich geht.

Es geht um Gott. Er kennt mein Herz durch und durch. Er MUSS nicht hören, was in dir vor geht, weil er es noch nicht weiß. Sondern er sehnt sich nach einem Gegenüber. Nach dir, der teilen WILL was einen bewegt.

Viele Gedanken zu Gebet mündeten bei mir in drei Punkten, die dir eine Stütze sein können, um mit Gott intensiver Beziehung zu leben:

  1. Gott ist dein Freund. 
  2. Gott ist dir näher als zu denkst.
  3. Gott braucht deine Frommheit nicht.

zu 1) Ist Gott mein Freund? Zu einem guten Freund rede ich auch ohne Grund, ohne Anliegen. Ja, ich würde sogar sagen, die meisten Zeiten von Gemeinschaft und Gesprächen mit Freunden sind nicht zweckgebunden. Ich bin einfach gerne in ihrer Nähe, suche einfach gerne ihre Gemeinschaft. Übertrage ich diesen Gedanken auf Gott, wird das Konsequenzen für mein Gebetsleben haben.

zu 2) Gott zeltet in dir. Wusstest du das? Jesus sagte Johannes 14,23, er wird in uns wohnen. Seinen Wohnsitz in dein Inneres verlegen. Wenn er in mir lebt, in mir wohnt, dann kann ich keine Gedanken vor ihm verheimlichen. Gleichzeitig muss ich auch nicht einen Tagesbericht im Gebet geben, und keine frommen Gedanken erzwingen. Er hat sein Zelt bei dir aufgeschlagen und weiß über deine Herzensanliegen Bescheid. Und er will gleichzeitig auch seine mit DIR teilen.

zu 3) Was passiert nach dem „Amen“, am Ende eines Gebets? Wir legen unsere fromme Gebetshaltung ab, reden vielleicht über Belangloses. Aber wie bereits erwähnt, schwebt Gott nicht kilometerweit über uns, sondern ist direkt an unseren Herzen . Versteht mich nicht falsch, ein vorformuliertes Gebet kann helfen Gedanken klarer zu fassen, aber Frommheit hat in einer persönlichen Beziehung mit Gott nicht viel Platz. Für fromme Floskeln hat sich Jesus nicht gegeben. Er seht sich nach ECHTER NÄHE, nach echter Ehrlichkeit mit dir.

Ich will dich ermutigen einen Blick auf dein Gebetsleben, auf deine Kommunikation mit Gott zu werfen. Frage dich  in deinem Herzen, wie viel deiner Gebete aus Frommheit oder Pflichtbewusstsein sind. Vielleicht braucht es einen Perspektivenwechsel bei dir und mir : einfach zu beten! Weil ich mich nach Gemeinschaft mit einem guten Freund sehne, der mein Herz und meine Gedanken ganz genau kennt. Denn ER ist uns so nah, DIR und MIR.

 

Jenny (CD-Mitarbeitern, Rückkehrer*innen Arbeit)

Fotocredits: CANVA, lizenzfrei

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